Heydar Aliyev Center at Night

Azerbaijan Teil 1: Die Männerrunde

Warum eigentlich „die Männerrunde“?

… Weil nach langer Zeit mein guter Freund (Chris von nun an José – fragt nicht) und ich mal wieder campen gegangen sind. In Summe waren wir ca. sieben Tage in den Bergen Aserbaidschans unterwegs – dem Kaukasus. Die Route begann in der Hauptstadt Baku und war Folgende:

Baku

Lahic

Seki

Quba/Xacmaz

Xinaliq

Zurück nach Baku (Ferry Terminal Turkmenistan)

Route Azerbaijan

Quelle: google.com

1. Ankunft in Baku:

Vorbereitung und Getting There:

Camping: Zwei-Mann-Zelt, Schlafsäcke und Isomatten, Spirituskocher (sollte noch witzig werden) und Abfahrt. Was für mich Gold wert ist, ist eine Thermosflasche, die schlecht ist. Warum schlecht? Naja… Da diese eben nicht die Flüßigkeit warm hält. In Nepal erwarb ich eine 2$ Flasche, die aus Aluminium gefertigt ist und keinerlei Isolierung hat. Jedoch hat sich diese Flasche als Retter in Not herausgestellt. Denn wenn man nachts bei Minusgraden im Zelt sitzt, ist ein warmer Tee zwar schön, aber ein Flaschengroßer Mini-Heizkörper, welchen man mit ins Bett nehmen kann, besser! Achtung: Hier immer eine Socke (o.Ä.) drüber stülpen, sonst gibt es Verbrennungen. Zudem Metallbesteck und/oder Taschenmesser. Feuerzeug, Nadel, Faden und Klebeband haben noch keinem geschadet. Mehr nehme ich in der Regel nicht mit. Mein Backpack wiegt in der Regel 10-11kg ohne Camping Equipment, davon bestimmt 4kg Kameraausrüstung.

Das Visum kostete ca. 40$ und kann online hier beantragt werden: E-Visa-Azerbaijan
Ich hatte bei der Recherche gesehen, dass die Visagebühr derzeit auf 20$ gesenkt wurde. Also Leute, ab dort hin!

In der Regel reserviere ich lediglich im Ankunftsort, hier Baku, ein Hotel für ein paar Nächte. Sonst suche ich jegliche Unterkünfte vor Ort on the Road. Habt ihr Fragen oder Tipps zur Organisation? Meldet euch!

 Die Anreise:

Zunächst flogen wir via Moskau mit Aeroflot nach Baku (kurze gesamte Kostenübersicht ganz unten; ich buche immer über skyscanner.de). Baku – eine sehr angenehme, stark an der Türkei orientierte Stadt, die aber gute Voraussetzungen bietet um ein kleines Campingabenteuer im Kaukasus zu starten. José flog einen Tag vor mir ab. Ich stand dann morgens früh gegen sechs Uhr bei Ihm vor der Hoteltür und kuschelte mich in sein Bettchen. Vom Flughafen bin ich wegen der frühen Stunde mit dem Taxi gefahren. Das Land ist nicht teuer, aber es gilt der übliche orientalische Preis-Hustle á la Bazaar. Man muss hartnäckig bleiben und auf seinem Preis beharren. Natürlich sollte man im Hinterkopf behalten, dass es in Euro meistens nur um einige Cents geht.. Ich empfinde es aber als wichtig sich schnell dem echten Preisniveau vor Ort anzunähern. Häufig durchforste ich Foren, um mich vorab über die ungefähre Taxigebühr zu informieren. Generell gilt, offizielle Taxis nehmen! Am Airport in Baku gibt es einen Desk, der fixe Preise hat für jede Straße und jedes Hotel – angenehm für diejenigen, die ungern handeln.

2. Hotel:

Das Hotel in dem wir hier für die erste Nacht untergekommen waren machte äußerlich einen sehr guten – nahezu „luxeriösen“ Eindruck. Dass dieser jedoch, im wahrsten Sinne des Wortes reine Fassade war, stellte sich spätestens dann heraus, als unsere „Nachbarn“ ihren Fernseher einschalteten und wir – zwar nichts verstanden – aber zumindest alles sehr deutlich mithörten: Die Wände waren aus Spanplatten! Über dieses „Mehr Schein als Sein“, auf das wir während unserer Reise doch immer wieder stießen, konnte auch das freundliche Hotelpersonal nicht hinwegtäuschen. Aber halb so wild:  Mittags zogen wir dann in unser Zimmer um und gingen auf Futtersuche!

Die Wahl für alle weiteren Nächte hieß „Abu Arena“, sehr preiswert und wirklich nur basic. Ich sage vorweg: Für mich ist ein Hotel nur ein Basislager, ich brauche daher keinen Luxus und nehme häufig sehr günstige Varianten, da ich viel Zeit mit Stadt, Land und Leuten außerhalb des Hotels verbringe. Es sah auf den Fotos dem Preis angemessen aus, hatte faire Bewertungen. Vor allem entscheidet für mich ist die Lage und der Preis. Die Lage sollte zentral wie möglich sein – zu Fuß in die Innenstadt! Gerade der Kontakt mit dem Hotelpersonal war äußerst positiv, das Frühstück absolut ausreichend und das Zimmer eigentlich ganz charmant. Das Bett war alt. Die Dusche war kaputt, aber funktionierte… gab schon schlimmere! Hey… 12€ pro Nacht für zwei Personen.

3. Essen:

Wer mich kennt, der weiß wie sehr ich die türkische Küche liebe. Die, die mich nicht kennen: Ich liebe türkisches Essen! Die Preise in Baku sind sehr niedrig, so dass wir uns fast täglich beim Ocakbasi (Holzkohlegrill) nebenan mit feinsten Spezialitäten eindeckten. Keine 20m vom Hotel ist ein Restaurant namens PakDAD, wirklich empfehlenswert. Die Qualität und Zubereitung stimmt und ein Grillteller kostet ca. 5-6 €. Wir aßen dort Cig Köfte, fleischfreie aus Bulgur-bestehende Köfte mir Zitronensaft, Salatblättern und einer scharfen Sauce. Vielleicht die besten, die ich je gegessen habe.

Im Zentrum gab es Kuzu Sis (Lammspieße) und einen Tag später Toyuq Sis (Hähnchen Spieß). Ich esse gerne, aber spare auch häufig Budget, da ich auf der Straße esse und „mitnehme“. Allgemein kann festgehalten werden, dass die Küchen, in denen wir waren sauber sind und die Stadt einen positiven, sauberen und geordneten Eindruck hinterlassen hat.

4. Mietwagen:

Das Auto mieteten wir via Europcar, problemlos, ca. 80 € pro Kopf für fünf Tage. Erhielten dann sogar einen größeren Wagen als erwünscht.

Risikofaktor: Kein Allrad und wir wollten ja in die Berge! Davor wurde häufig in diversen Foren wie Caravanistan gewarnt… Wir dachten wir hätten genug Erfahrung mit solche Reisen, dass wir das einschätzen können.  Selbstredend sind die Straßen, der Fahrstil und sonstige Gegebenheiten andere als in Deutschland.

Wie das ganze Auto-abenteuer dann verlaufen ist, verrate ich in denn kommenden Blogs, wenn wir auch mit dem Auto unterwegs sind. 😉

5. Sightseeing in Baku:

Baku selbst hat eine kleine Altstadt und eine Art hippes, neues, mondänes Viertel zum Ausgehen und Essen. Meine Leidenschaft sind Fotos. Daher achte ich beim Sightseeing auf spannende fotogene Orte. Das können Gassen und Kreuzungen sein oder einfach Menschen mit Aura. Für mich ist es weniger wichtig alle Museen und Galerien abgehakt zu haben. Eine angenehmen Atmosphäre genügt mir. Ich bin davon überzeugt, dass sowohl für Photographen, Museumsliebhaber, Architekturfans als auch für Schlemmermäuler was dabei ist! In der Altstadt kann man für hohes Eintrittsgeld (ca. 12 €, keine Rabatte) eine Tour durch die Altstadt (alte Moschee und alter Bazaar) machen, uns war das zu teuer. Zufälligerweise fanden zeitgleich die Vorbereitungen auf den Formel-1-GP 2019 statt. Somit waren viele Hauptstraßen gesperrt, umzäunt, aber begehbar. Die Hafenpromenade ist wirklich charmant und die wirklich abstrakten Hochhäuser (Flame Towers) geben der Stadt ein einzigartiges Bild. Die Bilder befinden sich auch in der Galerie.

Baku Shore, Flame Towers in Background

Das Heydar Aliyev Center ist aus architektonischer Perspektive sicherlich am anziehendsten – siehe unten – Architekturbüro Zaha Hadid. Es liegt etwas nördlich des Zentrums und ist ein Museum, bei Nacht beleuchtet – schaut hier gerne auch mal in der Galerie vorbei. Übrigens: Heydar Aliyev war der große Staatspräsident, der das Land nach dem Zerfall der Sowjetunion 1991 in die Unabhängigkeit geführt hat.  Heydar Aliyev Center at Night

(auch hier nochmal: Für mehr Bilder gerne in die Galerie schauen – hier klicken)

6. Infos zu Land und Leute

Hinzufügen möchte ich folgendes: Aserbaidschan befindet sich bis heute im Kriegszustand mit seinem Nachbar Armenien. Dabei geht es konkret um die Region Nagorno-Karabakh („NK), die nun unter einer de-facto Regierung Armeniens steht und von Aserbaidschan zurückverlangt wird.

Eine Einreise in NK wird als illegaler Eintritt gesehen, da man nur von der armenischen Seite einreisen kann. („Tom! Darf ich sagen, dass wir 2015 da waren oder meinst du das gibt Ärger?“ – Dazu mehr im Armenien-Blog, der noch kommt.)

Was ich damit ausdrücken möchte ist, dass man sich von der omnipräsenten Militärpräsenz nicht einschüchtern lassen sollte. Das Land ist ein Polizeistaat und im Fernsehen werden kontinuierlich patriotische Parolen gesendet. Dieser Konflikt prägt das Nationalgefühl tief und sollte verstanden sein, wenn man das Land und seine Leute besucht.

Nach zwei ereignisreichen Tagen folgten wir dem Ruf der Wildnis in die Freiheit… Wer weiterlesen möchte: Bitte hier! (Sobald released 😉 )

7. Kostenübersicht:

  • Hotel ca. 6€ p.P. / Nacht (Frühstück inkl.)
  • Visum 40$
  • Mietwagen 80€ pro P. für 5 Tage
  • Taxi vom Airport zum Hotel ca. 5€
  • Flug (320 € Düsseldorf – Baku und Bishkek – Düsseldorf, also anteilig ca. 160€)
  • Mahlzeiten mittags und abends ca. 5-8€ p.P.
  • Natürlich die üblichen Kleinigkeiten, Metroticket hier, Snickers und Bier da.

Fixkosten für die Reise: 250€ ca. (Mietwagen, Visum, Hinflug)

6 thoughts on “Aserbaidschan I: Arrival in Baku”

  1. Johannes Franz

    Sehr informativer Reisebericht gespickt mit wunderschönen Fotos. Bitte mehr davon, ich muss auch noch den Rest der Reise kennenlernen! Spannend! Weiter so!

    • Mag Sijako

      Kommt! Danke!

  2. Ronny

    Habe jetzt Lust auf Urlaub bekommen ?

    • Mag Sijako

      Ich auch 🙂

  3. J.H.

    Nice story! Wie sind die Preise allgemein in AZ?

    • Mag Sijako

      Hey! Danke! Die Preise sind recht günstig, vergleichbar mit denen in Georgien. Benzin ist recht günstig, da Azerbaijan über sehr viele Rohstoffe verfügt. Nahrung und Hotels auch, da das Land im Vgl. zu seinen Nachbarn touristisch recht unerschlossen ist.
      Für Studenten durchaus zu empfehlen, Low-Budget möglich!

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